Habe ich wohl einen Fehler gemacht, indem ich die Lösung bereits nach wenigen Minuten nachgeschaut habe? Nachvollziehend erkannte ich, wie das Mattbild in Giegoldscher Weise konsequent und straff aufgebaut wird:
1. Lg3 T:b3 2. Sf4 T:f8 3. De8 f:e8D 4. K:f3 De2≠.
Es ist aber (jedenfalls für mich) so gut wie sicher, dass der sich nachträglich einstellende Eindruck, die Lösung wäre leicht zu finden gewesen, eine Illusion ist. Ich erlebte die Problemstellung als seltsam, wirr und abweisend. So gab ich mir gar keine Chance, die Lösung zu entdecken. Und dies, wie gesagt, wohl mit Recht.
Gibt es wohl viele Hilfsmattaufgaben ähnlicher Art? Ich empfinde das Problem als sehr originell.
2 Kommentare:
Bevor ich mich der Kommentierung der neuen Serie widme - bei den schweren 6-Zügern dieser Ausgabe muss ich wohl erst einmal die Lösungen abwarten - wird es vielleicht Zeit, dass ich noch etwas zu meiner eigenen Aufgabe sage:
Zunächst einmal freut es mich, dass der Giegold gut zu erkennen ist. Als ich mit dieser Aufgabe begann, hatte ich in der Tat gerade ein Büchlein mit Giegold-Aufgaben studiert und war begeistert von den listigen Hinterstellungen und Vorausfesselungen des "Rätselonkels". Soetwas wollte ich auch bauen!
Hatte ich bis dahin eher einfache Aufgaben mit wenige Material komponiert, war dies mein erstes größeres Projekt.
Eine erste Idee hatte ich schnell gefunden und eine dreizügige Version stand auch rasch auf dem Brett. Doch da fehlte dann natürlich immer einer der beiden Turmzüge.
Die Idee blieb ein paar Monate liegen, bis ich mich dann dazu entschloss, mich an den Vierzüger zu machen.
Das ganze erwies sich für mich als Anfänger als ein ganz schön hartes Stück Arbeit. Zwei Türme und ein kurz vor der Umwandlung stehender Bauer können in vier Zügen jede Menge anrichten. Was war ich froh, als ich eine erste Version mit 9 Bauern hatte und daran glauben konnte, dass es überhaupt funktionieren könnte. Kurze Zeit später dann endlich eine korrekte Version, aber das Brett war noch reichlich vollgemüllt. Danach war also auch noch eine Menge Arbeit nötig, damit die Aufgabe überhaupt gewissen Ansprüchen genügen konnte.
Am Ende hatte ich drei Versionen.
Die veröffentlichte,
eine weitere Version mit einer 2. Lösung (Diagramm +sBa3
und sB statt T auf d7) allerdings mit einem Mattdual in der 2. Lösung (Wer findet sie?-))
und eine Version ohne den wBc4:
Kd1, Ta8, b8, Bf3, f7
Kg2 De3, Tc2, Le5, h5, Sf8, e6, Ba7, c5, d2, d3, d4, d7, g6, h7
Ich überlegte trotzdem noch lange, welche Version ich wählen sollte und ob es nicht doch noch besser ginge, bevor ich es wagte, die Aufgabe an die Schwalbe zu senden.
Den Mut dazu machte mir letztlich eine Aufgabe aus der "Ungarischen Problemschachanthologie". Dort gibt es eine Aufgabe von Dr. Lajos Szász aus dem Brixi-Thematurnier der Dtsch. Schachblätter aus dem Jahre 1928.
Das Thema dort: In einem Hilfsmatt-Vierzüger soll das Matt auf einem durch zwei gefesselte schwarze Steine gemeinsam bestrichenen Feld erfolgen.
"Ohh!", dachte ich, "Da hätte meine Aufgabe ja gut hingepasst." Und wenn es dazu sogar ein Thematurnier gab, sollte ich endlich wagen meine Aufgabe der Kritik eines größeren Publikums auszusetzen.
Wenn ich jetzt hier lese, dass die Aufgabe wohl nicht sehr einladend und löserfreundlich ist, - seltsam, wirr und abweisend sollte meine Aufgabe fürwahr nie sein - hätte ich mich vielleicht für die letzte Version entscheiden sollen. Der eingesperrte Ta8 führt den Löser vielleicht doch etwas mehr.
Andererseits war ich mir nicht sicher, ob ein 4-Züger mit nur einer Phase nicht wenigstens hinreichend schwierig sein sollte.
Und irgendwie fand ich die beiden freistehenden Türme auch sympathisch. Mag sein, weil sie letztlich mein Problem auch noch mit meinen Initialen kennzeichnen!-)
Soviel aus meiner Sicht zu dieser Aufgabe.
Bin gespannt, was es von anderen Schwalben noch zu meiner Aufgabe zu zwitschern gibt.
Gruß
TT
Hallo Thomas,
Vielen Dank für deine gründlichen Ausführungen!
Ein solcher Einblick in die Komponistenwerkstatt ist wohl für viele hochinteressant!
Jetzt, im Abstand von einigen Wochen, bezeichne ich den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe klar als sehr hoch. Ich wenigstens kann solche Sachen nicht lösen, da ich einfach keine Möglichkeit sehe, mich der Lösung schrittweise, mit einem sich (vielleicht zunächst nur ungefähr oder vermutungsweise) zeigenden methodischen Verfahren zu nähern.
So habe ich auch bei der von dir zuerst geschilderten Variante mit zwei Lösungen sofort GUSTAV aktiviert. Die zweite Lösung wirkt hier für mich klar wie eine Nebenlösung.
Der Entscheid zwischen der publizierten Fassung und deiner zweiten Variante fällt schwerer. Aber ich denke, du hast gut gewählt!
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