14.10.11

14988 Gligor Denkovski, Zlatko Mihajloski

a) 1....Kh1 2.Db5 Kg1 3.e2 Kf2 4.Da5 K:e2 5.Kb5 Kd3 6.Ka4 Kc4 7.b3 Ld3 8.b2 Lc2#
b) 1....Kg1 2.Ta2 L:e2+ 3.Ka5 Ld1 4.Tg2+ Kf1 5.Tg5 Ke2 6.b3 Kd3 7.Ka4 Kc4 8.Ta5 L:b3#
Von dieser langzügigen, für mich nicht leicht lösbaren Aufgabe bin ich sehr angetan!
Mein Dank geht an Wilfried, der einmal mehr einen (trotz seiner Kürze) inhaltsreichen Kommentar (s.u.) beigesteuert hat. Der Hinweis auf den Zusammenhang mit dem Problem 14922 von Siegfried Hornecker ist aufschlussreich. Und ich habe schon wieder etwas gelernt, nämlich die Bezeichnung des Themas als "Perpetuum mobile". Forschen im WWW (ich empfehle euch dafür übrigens die grüne Suchmaschine http://www.ecosia.org/) führte mich zum Wikipediaartikel über Wolfgang Pauly, von dem das Thema stammen soll, weshalb es offenbar auch als "Pauly-Thema" durch die Schachwelt zieht. In diesem Artikel findet sich die Definition: "Bei einem Schachproblem, das vor und nach dem Schlüssel gelöst werden kann, kommt das Satzspiel einer Stellung nach dem Schlüsselzug der anderen Stellung vor."
Was ich inhaltlich dazu zu sagen weiß, habe ich bei der von Wilfried zitierten Aufgabe 14922 bereits hinterlegt.
Nach meinem Gusto wäre es am ansprechendsten, nur die Diagrammstellung zu publizieren, allerdings unter Hinzufügung eines Sternes. Also eine Aufgabe mit Satzspiel.
Die Zwillingsfassung (wo dann Satz und Lösung vertauscht erscheinen) scheint mir nicht wesentlich, sondern fast eher irgendwie "aufdringlich", ja fast "nervig". Ich würde sie weglassen.
Der (weiße) Schlüsselzug ist attraktiv, da der wK in die falsche Richtung zieht.
Von den beiden Verläufen (Satz und Lösung) scheint mir der Satz mit den weit ausholenden Bewegungen des sT (noch) reizvoller als die Lösung, in welcher die sD als entsprechender Blockstein wirkt.

13.10.11

14987 Wassili G. Mateusch

1.Sf6 d4 2.Dh7 d5 3.Kg8 d6 4.Lg7 d7 5.Kh8 d8S 6.Sg8 Sf7#

"Klein, aber fein!", lässt sich mit Fug und Recht hier einmal wieder sagen. Bei den schwarzen Figuren findet ein doppelter Platzwechsel (K↔L & D↔S) statt, was dem in einen Springer verwandelten Bauern dann das Mattsetzen ermöglicht. Mir gefällt es, dass der fern vom Geschehen stehende, scheinbar unbeteiligte wK doch ein Mitwirkender ist: Dass er nicht ins Schach geraten darf, bestimmt die Reihenfolge der schwarzen Züge wesentlich mit!
Parallelaufgaben und allfällige (hoffentlich für den Autor: keine) Vorgänger kenne ich nicht. Und ich bin - ehrlich gesagt - auch nicht unglücklich darüber, dass ich nicht danach suchen muss...

12.10.11

14986 Vladislav Buňka

I) 1.Lc6 e4 2.Sd5 ed 3.d3 dc 4.d2 c7 5.d1T c8D 6.Tg1 Dh3#
II) 1.Lc2 e4 2.d3 e5 3.d2 ef 4.d1T f7 5.Td2 f8D 6.Th2 Df1#

SB bedauert im Vorspann, dass die Oktober-Mehrzügerserie "fast durchweg kleinformatig" sei. Nun: Schwergewichtiges darf und soll natürlich sein. Wenn aber immer wieder auch die leichtere Muse vertreten ist, bin jedenfalls ich nicht unglücklich!
Der zierliche, leicht lös- und verstehbare Sechssteiner findet meine volle Sympathie!

11.10.11

14985 Andreas Thoma

a) 1.Kg4 h4 2.g5 h5 3.Tg6 h6 4.Kh5 h7 5.Kh6 h8D#
b) 1.Kb5 c4+ 2.Ka6 c5 3.Ka7 c6 4.Ka8 c7 5.Ta7 c8D#
c) 1.a5 Kb1 2.a4 Kc2 3.a3 Kd3 4.Ka4 Kc4 5.Ta5 b3#
d) 1.Kb6 Kb3 2.a5 Kc4 3.a4 b3 4.Ka5 Kc5 5.Ta6 b4#

Zuerst ist ein Versehen zu korrigieren:
Bei c) sollte es heißen: "ferner alles eine Reihe nach links".
Dieses einfache, aber reizvolle Quartett erfreut mich sehr. Speziell nett ist die Schlusspointe, dass bei d) die Bewegung des wB von b2 nach b4 in zwei kleine Schritte aufgeteilt werden muss. Es wäre zwar (sogar mehrfach) möglich, den wK nach c5 zu bringen und mit c2-c4 abzuschließen. Schwarz wäre dann aber wegen des jetzt möglichen en passant-Schlages nicht matt!

10.10.11

14984 Siegmar Borchardt

a) 1.Sd3 Kh5 2.Kf5 La2 3.Lf6 Ld5 4.Se5 e4#
b) 1.Sf3 Lg6 2.Sg5 Lh5 3.Kf5 Kd5 4.Lf6 g4#
c) 1.Kd5 Ld3 2.Ld6 Lb5 3.Sd3 Kf5 4.Sc5 c4#

In diesem bezauberndem Trio führen drei ähnliche, aber nicht gleiche Zugfolgen zu drei kongruenten reinen Mattbildern, von denen das mittlere zu den beiden anderen spiegelbildlich liegt. Kompliment! Für den Löser stellt diese "böhmische" Echomatt-Aufgabe durchaus gewisse Ansprüche. Zugumstellungen sind durch teilweise feine Begründungen verhindert.
Dass der Bereich "Hilfsmatt" in vieler Beziehung bereits ausgereizt ist, wird ja immer wieder gesagt (und auch bedauert). Eine Möglichkeit für weitere Entwicklungen, welche die Komponisten allerdings gewaltig fordert, sehe ich darin, dass man Themen oder - wie hier - Mattbilder nicht nur doppelt setzt, was heute ja als Standard gelten kann, sondern dreifach.

09.10.11

14983 Christer Jonsson, Rolf Wiehagen

a) 1....Sd5 2.Kc8 Kc5 3.T:d5+ Kc6 4.Td8 Se7#
b) 1....Se5 2.Dc8 Kd5 3.T:e5+ Kd6 4.Te8 Sf7#

In beiden Lösungen hüpft als Auftakt ein weißer Springer auf die 5.Reihe, damit diese im folgenden Zug vom weißen König betreten (und später überschritten) werden kann. Dies führt dann (attraktiverweise) zum Opfer dieses Schimmels, da der sT nur über das wS-Feld seine Position neben dem sK erreichen kann. Echos gefallen mir immer, besonders jedoch, wenn es sich (wie hier) um Farbwechselechos handelt! Dass der sB unvermeidlich ist, ist klar.

08.10.11

14982 Alexandr Pankratjew, Michail Gerschinski

I) 1.bc Kc7 2.Kd3 T:e6 3.c4 Te3#
II) 1.hg Kc8 2.Kf4 L:c5 3.Lf5 Le3#

Was hier sehr bald ins Auge springt, sind die zwei auf den sK gerichteten, allerdings durch schwarze Steine (sBc5 und sLe6) unterbrochenen Linien des wL und des wT. Könnte man die beiden unterbrechenden Steine mit einem Schlage wegnehmen, so stünde Schwarz nicht nur im Doppelschach, sondern sogar im Matt. Diese Vision muss jedoch aufgegeben werden: Der sK verlässt e3 und zieht auf d3 (in Lösung I) oder auf f4 (in Lösung II). Um ihm die Züge auf diese zunächst durch Weiß gedeckten Felder zu ermöglichen, wird im Schlüssel jeweils ein wB geschlagen und gleichzeitig dadurch ein künftiges Fluchtfeld des sK blockiert. Dann wird durch einen wK-Zug der wT/wL entfesselt, der erwähnte sK-Zug findet statt, die weiße T/L-Linie wird durch Schlag, die weiße L/T-Linie hingegen durch schwarzen Steinwegzug geöffnet, durch welchen überdies ein weiteres Nachbarfeld des sK blockiert wird. Dann kann der wT/wL mattsetzen.
Es ist sehr lohnend, sich - auch wiederholt - mit dieser einwandfrei funktionierenden Aufgabe zu befassen!

07.10.11

14981 Menachem Witztum

a) 1.Lc2 Kd5 2.Tf5+ Te5 3.Kd3 Sf4#
b) 1.Tf2 Lf5 2.Lg2 Kf6 3.Kf3 Sg1#

Bei derartigen Aufgaben tue ich gut daran, sie nicht schnell-schnell vom Blatt lösen zu wollen, sondern schön brav die Steine aufs Brett zu stellen und mir die verschiedenen Aspekte der Stellung gründlich anzusehen.
In jeder der beiden Lösungen bewegen sich bei Schwarz dieselben drei Steine: Der König, der Le4 und der Tf8. Der sK und der sL ziehen in I und II symmetrisch zur e-Linie, und ihre Züge haben beide Male denselben Zweck (Fluchtfeld-Vorausblockade und Zug aufs Mattfeld); in I tritt zusätzlich die unerwünschte Öffnung der Linie c2-h7 dazu. Der Sinn des sT-Zuges ist bei I das Wieder-Schließen dieser Linie, bei II hingegegen das Blockieren des Feldes f2.
Weiße Züge: Der Mattzug erfolgt bei I und II durch den wS. Durch die Bewegung des wK wird die e-Linie geöffnet, mit der Absicht, dass e3 durch den wT gedeckt wird. Damit bleibt in jeder Lösung noch ein weißer Zug unbesprochen: In I wird durch Te7-e5 das durch Tf8-f5 entstandene Schachgebot aufgehoben, und in II wird durch Lh7-f5 das Feld g4 gedeckt.
Man sieht also ein Geflecht verschiedenartiger Zwecke und Wirkungen, das ich nicht als harmonisch erlebe, sondern effektiv als "ziemlich unausgewogen", wie es SB m.E. zu Recht nennt.

06.10.11

14980 Peter Heyl

I) 1.d1S Th5 2.Tc7+ Te5 3.Tc3 Te2#
II) 1.Td1 Th4 2.Tb7+ Td4 3.Tb2 Tc4#

Im Schlüssel wird in beiden Lösungen zuerst das Feld d1 blockiert. Dies geschieht durch denjenigen schwarzen Stein, der an seiner ursprünglichen Stelle als Blockierer in der betreffenden Lösung nicht gebraucht wird. Dann bewegt sich der sT in zwei Zügen auf ein weiteres Fluchtfeld des sK, um dort ebenfalls als Blockstein zu wirken. Das dabei notgedrungen entstehende Abzugsmatt muss währenddessen temporär durch den in drei Zügen auf sein Zielfeld strebenden wT aufgehoben werden, bis es im dritten Zug wieder durch den schwarzen Turm verhindert wird. Die Mattbilder sind echoartig.
Die Aufgabe ist relativ leicht zu lösen und zu verstehen. Sie gefällt mir gerade deswegen ausgesprochen gut.
Dass die sD nicht gerade eine Zierde ist, ist klar. PH hat sicher versucht, sie zu vermeiden. Man könnte sie durch einen sT ersetzen. Dass dann drei schwarze Türme auf dem Brett stehen, würde allerdings sicher manche stören (mich nicht).

05.10.11

14979 Michael Rittmann

I) 1....L:d6 2.D:d6 T:b3 3.Db6 Ta3#
II) 1....T:b3 2.D:b3 L:d6 3.Da4 Lc7#
III) 1....Tf1 2.Sd3 Ta1+ 3.Kb4 Ld2#
IV) 1....L:g5 2.Sg4 Tf7 3.Kb6 Ld8#

Die ersten beiden Lösungen habe ich in Sekundenschnelle gefunden; sie haben mich regelrecht "angesprungen" und mir auch blitzartig eingeleuchtet. Die zwei letzteren waren für mich dann wesentlich versteckter. Es ist schon so, wie sich SB bereits vernehmen ließ: I und II bilden ein perfektes Paar, was sich von III und IV nicht sagen lässt. Wirklich anti-analog sind sie dann aber auch wieder nicht: Sowohl in III als auch in IV raubt der wT dem sK in der Mattstellung 3 Fluchtfelder; der Zug eines sS unterbricht jeweils eine Linie der sD (bei III deren mattverhindernden Zug nach c3 verunmöglichend, bei IV den selbstgefesselten wL befreiend). Leider ist bei III und IV die gleiche weiße Figur (wL) mattgebend.

04.10.11

14978 Vitali Medintsev


I) 1.Tf6 a6 2.T:c3+ K:c3#
II) 1.Se6 g7 2.L:e2+ K:e2#
Das Mattsetzen erfolgt in I und II dadurch, dass der wK durch Wegziehen die wL-Linie b3-f5 öffnet. Dieses Wegziehen kann nur nach c3 oder e2 erfolgen, und dies ist erst möglich, nachdem eine schwarze Figur die zu Beginn dort stehende weiße Figur (L bzw. T) geschlagen hat (und sich nachher opfert). Dabei wird aber dem sK ein vorher durch Weiß gedecktes Fluchtfeld freigegeben (f6 bzw. e6). Aus diesem Grund blockiert Schwarz dieses Feld vorsorglich im Schlüssel. Es ist m.E. ein bisschen zu bedauern, dass die Blockade von f6 ohnehin nur durch den sT erfolgen kann, während bei f6 zunächst einmal der sT und der sT in Frage kämen (Der sT scheidet allerdings aus, da er durch Ziehen nach e4 das Matt verhindern müsste). Weiter frage ich mich, ob es befriedigend ist, dass der nach dem Schlüssel nötige Wartezug von Weiß durch den beschriebenen Blockadezug von Schwarz überhaupt erst ermöglicht wird. Mir ist klar, dass auf andere Weise dieser Wartezug in I und II derselbe sein müsste, was die Aufgabe entwertete.
Vielleicht vergleiche man dazu eine 1.Variante der Aufgabe:
Stellung wie bei 14978, aber sTc6 statt a6 und ohne wB g6.
Oder die viel schlankere Fassung:
Stellung wie bei 14978, aber ohne sTa6, sSg7 und wBg6, dafür sBe7 und sBf7.
PS: Sowohl in der Uraufgabe als auch in den beiden Varianten könnte die sD durch einen sL ersetzt werden. Dabei wäre dann auch hier wieder die Frage, ob einen die drei schwarzen Läufer stören. Wie bei anderen Gelegenheiten neulich bereits erwähnt, hätte ich damit keine Probleme, im Gegenteil: Ich würde die Stellung als leichter/schlanker empfinden.

03.10.11

14977 Bert Kölske

I) 1.L:d3 T:c5+ 2.K:c5 D:e5#
II) 1.L:d5 L:c4+ 2.K:c4 D:e2#
III) 1.Da5 D:e2 2.b6(Sb6?) L:c4#
IV) 1.Da6 D:e5 2.Sb6(b6?) T:c5#

Diese Doppelpaar-Aufgabe gefällt mir sehr gut. Was es inhaltlich zu bemerken gilt, wurde eigentlich alles schon von SB und vom Autor BK selbst geschrieben (Vergl. den untenstehenden Kommentar von Bert Kölske). Selbstkommentare von Autoren schätze ich sehr. Leider sind sie bis jetzt nicht gerade häufig in diesem Blog! Vielleicht sagen sich die meisten Komponisten - mit einem gewissen Recht - , dass sie ja in ihrem Werk sprechen. Und doch: Die Nennung der Absicht (des Themas) der hier vorliegenden Aufgabe, nämlich der Umtausch der weißen Züge, samt Angabe einer früheren Aufgabe, wo dies schematisch-klar dargestellt wird, finde ich ausgesprochen wertvoll und danke BK dafür.

02.10.11

14976 Abdelaziz Onkoud

I) 1.S:c6 Dh4+(Th4+?) 2.Kb5 a4#
II) 1.dc Th4+(Dh4+?) 2.Kd5 Sc7#

Auch hier erfolgt in beiden Lösungen (wie in 14975) im Schlüssel das (auch hier: attraktive) Schlagen einer weißen Figur, hier des wL. Im Gegensatz zu 14975 zeigt diese Aufgabe jedoch weitgehend Analoges. Die Fesselungen und die dadurch ermöglichten Mattstellungen sind schön anzusehen!

01.10.11

14975 Ricardo de Mattos Viera

I) 1.K:e6 Tb6 2.Lf5 Lb5#
II) 1.L:d3 T:d5+ 2.Ke4 Tb5#

Den beidemale im Schlüssel erfolgenden wS-Schlag finde ich nicht auf der Hand liegend und attraktiv. Nachher wird jeweils eine Batterie aufgebaut, mit deren Hilfe das Matt erfolgen kann.
In den Kommentaren zu 14924 hat sich bereits, speziell unter Mitwirkung von Wilfried, ein Austausch über Analogien bzw. fehlende Analogien ergeben. Das dort zitierte Heft "feenschach 152" hat mir übrigens SB (in Kopie) zugestellt. Auch an dieser Stelle nochmals Danke dafür!
Hier gibt es, wie mir scheint, interessante Beispiele für Analogien mit darin enthaltenen Anti-Analogien :
Das Analoge wurde oben schon weitgehend erwähnt.
Antianalog sind:
In einer Lösung bewegt sich zuerst der sK, dann betritt der sL das von ihm verlassene Feld. In der anderen Lösung bewegt sich zuerst der sL, dann betritt der sK das von ihm verlassene Feld.
In einer Lösung erfolgt der Batterieaufbau dadurch, dass die "schießende" Figur hinter die "deckende" tritt, in der anderen tritt die deckende vor die schießende.